Jeden Tag etwas Unerwartetes ...
Der Griff zum Telefon ist schwer. Die Frau hat lange mit sich gehardert, eigentlich trägt man familiäre Dinge nicht nach außen. So wurde sie erzogen, man hat es allein zu schaffen. Und doch brauchte sie nun ein Ohr, einen Menschen, der kurz zuhört, vielleicht auch den einen oder anderen Hinweis gibt.
Sie erzählte von ihrer alten Mutter, an Demenz erkrankt, die jetzt nicht mehr essen will. Kann sie dies zulassen, soll eine PEG gelegt werden, um die Ernährung zu garantieren? Wo setzt die Familie die Grenze, wenn in guten Zeiten nichts besprochen wurde? Darf man das für einen geliebten Menschen tun, muss man es vielleicht? Wir sprachen miteinander und während sie erzählte, fragte und sich Informationen einholte wurde die Situation klarer, verständlicher, aussprechbar, greifbar.
Manchmal hilft es, "nur" darüber zu reden. Dabei ordnen sich die eigenen Gedanken.
Manchmal braucht es nur die richtigen Fragen, um klarer sehen zu können. Und häufig braucht es die ungeteilte Aufmerksamkeit, ohne oberflächliche Kommentare. Gerne auch durch die Telefonleitung ....